Der Sansenhof
Wolf Leonhard Scheurmann war in Achziger Jahren des 17. Jahrhunderts Verwalter des klösterlichen Hofguts "Sansenhof".
In den Quellen wird er als "Villicus" oder "Hofbauer" bezeichnet. Der Vorname Wolf Leonhard ist in der Gegend um Amorbach
sehr selten in dieser Zeit anzutreffen, was darauf hinweist, dass er wohl in die Region eingewandert ist. Die klösterlichen
Güter, zu denen auch der Schafshof oder der Kummershof gehörten, hatten unter den Wirren des Dreißigjährigen Krieges sehr gelitten.
Der Sansenhof scheint nach Beendigung dieses Krieges nicht bewirtschaftet gewesen zu sein. Erst mit Wolf Leonhard gab es wieder
einen neuen Verwalter, der das Hofgut wieder zu neuen Leben erweckte. Ob er ein Leibeigener des Klosters war, ist nicht festzustellen.
In der Leibeneignenliste von 1663 wird er nicht erwähnt, was aber auch damit zusammenhänge könnte, dass er später die Verwaltung
des Hofes übernommen hat.
Nach seinem Tod im Jahre 1688 folgt ihm sein Sohn Burkhard in seiner Funktion als Gutsverwalter nach. Dieser behält die Stellen
bis zu seinem Tode im Jahre 1708. Dem Verantwortlichen im Kloster Amorbach erschien der Sohn Johannes mit 18 Jahren wohl zu jung,
um die Hofbauerstelle seines Vater erben zu können. Statt sein gleichamiger Onkel zum Hofbauer ernannt. Er verwaltete das Gut
bis zu seinem Tod im Jahre 1755. Auch nach dessen Tod beerbte ihn nicht einer seiner Söhne, sondern ein Johann Valentin, der wohl
aus einer Seitenlinie der Söhne Wolf Leonrads stammte. Als dieser dann 1764 starb konnte ein Sohn des Johanns, Johann Joseph,
den Hof als Verwalter übernehmen, aber drei jahre später verstarb. 1767 trat Johann Vitus als der letzte klösterliche Hofbauer sein Amt
an. Er war ein Sohn des Johann Valentinus und blieb Verwalter bis zur Auflösung des Klosters am Anfang des 18. Jahrhunderts. Zwischen
1835 und 1838 wird ein Franz Joseph Scheuermann in den Kirchenbücher als Gutspächter erwähnt. Der genaue familäre Zusammenhang mit
den vorangegangenen Mitglieder der Familie Scheuermann lässt sich nicht konstrurieren. Mit ihm scheint das Zeitalter der Familie
auf dem Sansenhof ihr Ende gefunden zu haben.
Die Familie Scheurmann in Amorbach
Statt seinen Vater als Hofbauern 1708 zu beerben, zog der älteste Sohn des Burkhard, Johannes, in die kleine beschauliche
Ortschaft Buch. Seinen ältesten Sohn zog es nach Amorbach. Dabei ist bemerkenswert, dass er es schaffte, das Bürgerrecht zu
erlangen und sogar in eine der angesehenen Familien einheiraten konnte. Zunächst verdiente er sich seinen Lebensunterhalt
als Fuhrknecht des Klosters, bevor er dann das Handwerk eines Leinewebers erlernte. Seine Karriere scheint auch ein Zeichen dafür
zu sein, dass die Familie Scheuermann keine Leibeigenen des Klosters gewesen waren.
95/VII. Generation
Konf.: röm.-kath.
~ Amorbach, 05.11.1765    + Amorbach, 18.12.1798
oo Amorbach, 13.01.1790 mit    Bischoff, Franciscus Christopherus
190/VIII. Generation
Konf.:röm.-kath.
Beruf: Leineweber, Fuhrknecht und Bürger
~ Buch, 01.04.1717    + Amorbach, 25.03.1793
1. oo Amorbach, 16.05.1740 mit     Breuning, Anna Catharina
Kinder:
2. oo Amorbach, 18.05.1750 mit     Roth, Maria Barbara
Kinder:
380/IX. Generation
Konf.:röm.-kath.
Beruf: Einwohner zu Buch
~ Sansenhof (Göntz) , 27.05.1692     + Buch, 31.07.1735
1.oo Amorbach, 16.02.1715 mit     Kaufmann, Margaretha     (verwittwe Hettel)
Kinder:
2. oo mit                                            Anna Maria
Kinder:
760/X. Generation
Konf.:röm.-kath.
Beruf: Gutsverwalter des Klostergutes Sansenhof bei Gönz 1688 - 1708
~                                               + Sansenhof, 16.01.1708
1.oo Amorbach, 01.06.1688 mit     Fabri, Maria
Kinder:
2. oo mit                                            Catharina
Kinder:
1520/XI. Generation
Konf.:röm.-kath.
Beruf: Gutsverwalter des Klostergutes Sansenhof bei Gönz bis 1688
~                                         + Sansenhof, 26.02.1688
oo mit                                            Catharina     (2.oo 01.06.1688 mit Förtig, Andreas)
Kinder: